Goslar. Landesbischof Dr. Christoph Meyns hat erneut die Flüchtlingshilfe als eine zentrale Aufgabe von Kirche und Diakonie unterstrichen. Ihn bedrücke die Verfolgung von Christen um ihres Glaubens willen, gleichzeitig müsse die Kirche aber allen Verfolgten und Vertriebenen ohne Ansehen der Person gerecht werden, sagte er in seinem ersten Bericht zur Lage der Landeskirche vor der braunschweigischen Landessynode am Donnerstagabend, 28. Mai, in Goslar. Er wünsche sich, dass Deutschland bei seiner „restriktiven Waffenexportpolitik“ bleibe und seinen „Schwerpunkt bei der humanitären Hilfe für Flüchtlinge“ setze. Gleichzeitig dankte Meyns allen, die sich für die Hilfe von Flüchtlingen einsetzen.
Außerdem betonte der Landesbischof in seiner Rede, dass die Landeskirche weitere strukturelle Veränderungen planen und umsetzen müsse. Es gehe darum, angemessen auf die sinkenden Mitgliederzahlen zu reagieren. Habe die Landeskirche 1970 noch 658.000 Mitglieder verzeichnet, rechne man für das Jahr 2030 nur noch mit etwa 250.000. Dafür seien nicht nur Kirchenaustritte verantwortlich, sondern vor allem auch der demografische Wandel.
Die sinkenden Zahlen zeigten kein Qualitätsproblem der kirchlichen Arbeit an, „sondern eine fundamentale gesellschaftliche Strukturveränderung“. Unter den Bedingungen allgemeinen Wohlstands, guter sozialer und medizinischer Versorgung, eines hohen Bildungsstands und großer Freiräume wollten sich viele Menschen nicht mehr so fest binden wie früher. Angesichts dessen gehe es für die Kirche darum, „intelligent zu schrumpfen“.
Nötig seien Verfahren, „die es erlauben, Personalstellen transparent zu verteilen“ und Strukturen zu schaffen, die es Mitarbeitenden erlauben, sinnvoll zu arbeiten, so Meyns. Darüber hinaus stünden eine Überprüfung der Verwaltungsabläufe und die Einführung der erweiterten Kameralistik an. „Und irgendwann werden wir um eine Neuordnung der Aufgaben und Strukturen von Propsteien nicht herumkommen.“ Auch müssten Strategien für die Personalplanung entwickelt werden, um einem Pfarrermangel ab dem Jahr 2022 zu begegnen.
Gleichzeitig würdigte der Landesbischof die Reformen der vergangenen Jahre. Vieles sei bereits geschafft. „Durchgehende Qualitätsprobleme“ sehe er in der Landeskirche nicht: „Im Gegenteil, ich könnte stundenlang schwärmen von den vielen Beispielen gelungener Praxis, die ich selber erlebt habe oder von denen ich weiß.“