Braunschweig. Die deutsche Geschichte verpflichte uns, für Frieden und Völkerverständigung einzutreten und gegen alle Bestrebungen, die Menschen diskriminieren, in ihren Rechten verletzen oder gar ihr Leben zerstören. Das betonte Landesbischof Dr. Christoph Meyns am Dienstagabend, 14. Oktober, im Braunschweiger Dom während eines Gedenkens an die Zerstörung Braunschweigs 1944 durch britische Flugzeugbomber.
Zwar gebe es keine persönliche Schuld der heutigen Generation für die Verbrechen während der Zeit des Nationalsozialismus, aber eine bleibende Verantwortung, sagte er in englischer Sprache unter Anwesenheit einer Delegation aus Braunschweigs Partnerstadt Bath.
Der Landesbischof brachte seine Trauer über die vielen Todesopfer in der Bombennacht von Braunschweig vor 70 Jahren zum Ausdruck. Gleichzeitig warnte er davor, den Anlass des Zweiten Weltkriegs zu vergessen. Er sei in einem deutschen Nationalismus und Antisemitismus zu suchen und der Bereitschaft breiter Bevölkerungskreise, dem Hitler-Regime in einen totalen Krieg zu folgen. Meyns erinnerte in diesem Zusammenhang unter anderem an den Völkermord an den Juden und den Tod von 27 Millionen Russen.
Traurigerweise sei die Landeskirche Braunschweig damals in den Nationalsozialismus verstrickt gewesen, so der Landesbischof. In vielen Fällen hätten Pfarrer das Evangelium missbraucht, um eine Überlegenheit der Deutschen zu rechtfertigen. Nur eine Minderheit habe erkannt, dass der Nationalsozialismus mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar war.